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Neue Emphelungen Leseschaf

  • Foto del escritor: Bibliothek DSM
    Bibliothek DSM
  • 22 mar 2021
  • 7 Min. de lectura

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Sternstunden der Menschheit: Stefan Zweig

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Eigentlich hatte ich von diesem Autor nach der “Schachnovelle” kein großes Meisterwerk erwartet; doch “Sternstunden der Menschheit" überraschte mich im positiven Sinne, darum bekommt das Buch auch fünf Sterne von mir. Der Autor versteht es meisterhaft, Historisches und Wahres auf eine erquickliche Weise mit einfacher, suggestiver und bildhafter Sprache an seine Leser zu vermitteln. Wie Horaz schon sagte: Prodesse et delectare. Als Leser lernt man einiges über die Entdeckung El-Dorados (Shangri La und Atlantis wären hier auch interessant gewesen), die Eroberung Konstantinopels oder die waghalsige Reise zum Südpol. Und dabei hat man auch noch Spaß! Das würden die Meisten eigentlich gar nicht erwarten; ich wurde freudig überrascht.

Des Weiteren habe ich gemerkt, dass der Autor eigentlich eine Koryphäe auf seinem Gebiet ist und ich ihn unterschätzt habe.

Am besten fand ich das Kapitel zur Georg Friedrich Händels Auferstehung. Des Komponisten Gedankengang wird so eindrucksvoll und malerisch dargestellt, dass ich fast schon ein bisschen neidisch wurde; ich hätte auch gerne so ein wundersames Werk komponiert oder zumindest zu Händels Zeiten gelebt und den hochbegabten Musiker kennengelernt. Einen einzigen Makel wies das Buch meiner Meinung nach nun doch auf: es war zu kurz. Stefan Zweig hätte gerne noch einige Kapitel zu Archimedes, Robert Koch, Louis Pasteur, Codex Hammurapi, Vespasian, Francisco Gómez de Sandoval y Rojas u. a. hinzufügen können. Also ich hätte diese weiteren Kapitel auf jeden Fall gerne gelesen! Es gibt ein ähnliches Buch namens “Momentos estelares de la Ciencia” von Isaac Asimov, das ich ebenfalls gerne weiterempfehle.


Pedro Páramo : Juan Rulfo

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Diese kurze, aber komplexe Buch ist für alle ein Genuss, die sich für den lateinamerikanischen Boom und die mexikanische Kultur interessieren. Leider ist dieses Werk sehr komplex geschrieben; die Sprache ist nicht schwer, doch es gibt nicht einen Handlungsstrang, sondern mehrere. Manchmal versetzt sich der Leser in Juan Preciado hinein, manchmal in Pedro Páramo, manchmal wird die Geschichte aus der Sicht einer anderen Figur erzählt. Dies macht das Lesen unglaublich komplex und anstrengend; als Leser weiß man oft nicht, welche der Figuren gerade redet. Das muss man anhand des Inhalts des jeweiligen Abschnitts herausfinden. Darum ist dieses Werk schwer zu verstehen und man muss es mehrere Male lesen, um wirklich jedes Detail mit all seinen Nuancen schätzen zu können. Und darum gebe ich ihm auch nur vier statt fünf Sterne; die Geschichte ist nämlich hervorragend verfasst worden und hat es in sich. Juan Preciado reist nach Comala, dem Dorf, aus dem seine Mutter stammte; dort möchte er seinen Vater Pedro Páramo kennen lernen. Dieser ist allerdings schon lange tot, genau wie all die anderen Menschen, die Juan in Comala trifft. Er redet fast immer nur mit Gespenstern und man weiß nie, welche Figuren tot sind, welche leben und welche nur in den Köpfen anderer Figuren existieren. Es ist ein sehr verschwommener Roman mit viel Mysterium. Wahrscheinlich macht ihn gerade das so interessant; er hat viele andere Autoren wie Gabriel García Márquez inspiriert. Mir haben am meisten die ganzen Parallelen zur griechischen Mythologie und zur Bibel gefallen; ich will nicht zu viel verraten. Für alle interessierten: haltet während des Lesens nach folgenden Dingen Ausschau:

  • Die Geschichte um David, Batseba und Uriah; vielleicht erinnert sie euch an Bartolomé und Susana San Juan

  • Eine biblische Geschichte zu Susana im Buche Daniel

  • Der Mythos der Moiren

  • Oedipus Rex und andere Werke, in denen ein Sohn seinen Vater sucht

  • Etc.

Es gibt noch viel mehr Beispiele, doch die müsst ihr schon selber suchen. Viel Spaß bei eurer Reise in die heiße Hölle von Comala; seid froh, wenn ihr nach dem Lesen wieder heil und ganz aus diesem Feuer herauskommt...


La Regenta : Leopoldo Alas Clarín


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Dieses Buch bekommt auf jeden Fall fünf Sterne. Man kann alles zwischen seinen Seiten finden; Intrige, Liebe, Abenteuer und unerwartete Wendungen. Die Charaktere sind keine Stereotype, sondern haben alle ihren eigenen Macken und ihre eigene Persönlichkeit. Man weiß nie, was eine der Romanfiguren als nächstes anstellen wird. Da gibt es z. B. Don Fermín de Pas; eigentlich ist er ein Geistlicher in der Kathedrale von Vetusta. Doch statt sich fromm seinem Glauben zu widmen, rennt er der hübschen und charismatischen Präsidentin Ana Ozores nach, die eigentlich schon verheiratet ist. Von Fermín de Pas wird man immer erwarten, dass er sich um Ana kümmert; doch auf einmal geht der Geistliche auf ein Techtelmechtel im Wald mit Frau Ozores’ jungen Dienerin Petra Cortes ein. Das kam vollständig unerwartet! Anas Mann, Víctor Quintantar, ist ebenfalls eine dynamische Figur. Zuerst will er seiner kreuzunglücklichen Frau einen Geliebten verschaffen, damit sie nicht immer nur an die Religion denkt. Doch als Ana Ozores dann eine Liebesbeziehung mit Don Álvaro beginnt, ist Víctor wütend und fordert Álvaro zum Duell heraus. Das kam wirklich unerwartet; Anas Ehemann verhält sich auf eine paradoxe Art und Weise. Aber genau diese und andere Veränderungen machen das Buch so spannend. Es handelt sich nicht um irgendeinen billigen Groschenroman, bei dem immer klar ist, was die Figur als nächstes tun wird; eher im Gegenteil. Am interessantesten sind die Beschreibungen der Stadt, in der die ganze Handlung ihren Lauf nimmt: Vetusta. Man könnte fast sagen, die Stadt wäre eine eigene Hauptfigur, die das Leben der anderen lenkt. Darum ist das Buch auch viel interessanter als der Film; im Film gehen diese ganzen Beschreibungen der Stadt verloren, obwohl der Film für Viele wahrscheinlich verständlicher als der doch ziemlich lange Roman ist. Am allerbesten ist das Ende: Ana Ozores wird von einer Kröte geküsst... Oder vielleicht auch nicht? Mehr verrate ich nicht, um mehr darüber zu erfahren, müsst ihr den Roman schon selber genießen!


Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod


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Noch mehr Neues aus dem Irrgarten der deutschen Sprache Bastian Sick Ein alarmierendes, aber dennoch unterhaltsames Buch! Hier schreibe ich über das dritte Buch der Reihe. Die meisten Schüler plagen sich ja nur ungern mit deutscher Grammatik und deutschem Satzbau ab. Doch hier vermittelt der Autor spielerisch und an lebhaften Beispielen seines Alltags, wie sich die deutsche Sprache im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Darum verdient es auch fünf Sterne. Es ist auf jeden Fall ein Werk, das man mehrere Male lesen sollte, um in den vollen Genuss zu kommen. Dennoch bleibt ein bitterer Rest, eine Warnung an die Gesellschaft zurück: wir töten gerade den Genitiv! Dafür schaffen wir als Gesellschaft den verwirrenden Kasus des Vonitiv an; der Autor widmet diesem Fall ein ganzes Kapitel, meiner Meinung nach der anregendste Teil des Buches. Stellt euch als Leser einmal vor, ihr bekommt diese Schlagzeile zu Gesicht: "Außenminister von Japan ausgeladen”. Dieses Beispiel zitiert der Autor auch in seinem Buch. Wenn man es ganz streng nimmt, könnte das zwei Sachen heißen:

  1. Der Außenminister (deutsch, spanisch, oder was auch immer) war in Japan zu gast und die Japanische Regierung hat ihn ausgeladen, also aus Japan “rausgeworfen”.

  2. Der japanische Außenminister war z. B. in Deutschland auf einer diplomatischen Außenmission und die deutsche Regierung hat ihn nach Japan zurückgeschickt.

Dieses Problem wäre nicht vorhanden, wenn die Schlagzeile so lauten würde: “Japanischer Außenminister wurde ausgeladen” oder “ Außenminister wurde aus Japan ausgeladen”. Durch die Präposition “von” (gehört eigentlich zum Dativ) wird der Inhalt verwirrend; darum heißt das Kapitel auch “verwirrender Vonitiv” (das ist übrigens eine Alliteration). Das finde ich eben so alarmierend, dass dieser Vonitiv sich immer breiter macht. Am liebsten würde ich selber ein Buch dazu schreiben: Der Hauptsatz ist dem Kausalsatz sein Tod. Es stimmt: Immer mehr Leute (auch Deutschlehrer!!!) sagen: Ich bin glücklich, weil ich habe im Lotto gewonnen. Eigentlich sollte es heißen: Ich bin glücklich, weil ich im Lotto gewonnen habe. Die finite Verbform kommt im Deutschen eben an das Ende des Satzes! Das Partizip kann im Deutschen im Adverbialsatz irgendwo stehen, aber die finite Verbform sollte eben doch an die richtige Stelle kommen. Na ja, es ist interessant, einmal über die deutsche Sprache nachzudenken. Genießt das Buch und achtet auf Fehler wie die unlogische Doppelverneinung oder die falsche Verwendung dieses Wortes: Litotes. Vielleicht achtet ihr nach der Lektüre dieses Werkes ein bisschen mehr auf eure Wortwahl, so wie auch ich dies in Zukunft tun werde!


Bleak House: Charles Dickens

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Ehrlich gesagt war ich von diesem Roman ein bisschen enttäuscht; die Sprache zeugte von einem exzellenten Niveau. Allerdings fand ich die Handlung etwas fade nach so großen Würfen dieses Autors wie “Oliver Twist”, “David Copperfield” , “A Christmas Carol" oder “Little Dorrit”, um nur einige Beispiele zu nennen. Darum gebe ich Bleak House vier Sterne, und nicht fünf, wie dies bei Dickens’ Romanen oft schon zur Gewohnheit geworden ist. Eigentlich ist die Handlung gut, aber ich fand es traurig, dass der alte John Jarndyce am Ende die junge Esther nicht haben konnte. Ich hatte mich so darauf fixiert, die beiden als Paar vor dem Traualtar begrüßen zu dürfen! Und dann wählt Esther doch einen anderen Mann und brich das Herz des armen Jarndyce, welcher sich so rührend um sie gekümmert hatte. Dies hat einen bitteren Beigeschmack bei mir hinterlassen; da opfert sich der alte Mann ganz für dieses junge Mädchen auf! Sie macht ihm Hoffnungen und verwirft ihn dann wie ein altes Kleidungsstück. Das finde ich einfach nur grausam; so ist die Liebe eben. Diese Handlung hätte eher zu einem Roman von Henry James gepasst, und nicht zu Dickens. Dennoch ist die gesellschaftliche Kritik hervorragend auf Papier gebracht worden; man sieht, wie sich die ganzen Advokaten in ihren eigenen bürokratischen Netzen verfangen und somit ganze Menschenleben ruinieren. Das erinnert mich an das “Circumlocution Office” von “Little Dorrit”, wo den lieben langen Tag lang nur Barnacles in eleganten Anzügen Papiere ordnen, unterschreiben und nichts Produktives tun. Allein deswegen lohnt es sich, “Bleak House” zu genießen. Es gibt auch einen Film dazu, sollte jemand die Sprache zu schwer finden. Jedenfalls lernt man bei der Lektüre eine Menge Englisch; allein darum lohnt es sich!


Coriolanus : William Shakespeare


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Fünf Sterne für den römischen Krieger! Shakespeare schafft es mal wieder, die Quintessenz des Lebens im antiken Rom mit meisterhafter Leichte als Meister, dem das leichtfällt, in den Blankvers zu bringen. Zudem ist die Handlung im Großen und Ganzen auch noch einigermaßen historisch korrekt, was man bei anderen Werken des großen Schriftstellers nicht gerade behaupten kann. In “A Midsummer Night’s Dream” werden z. B. die Figuren Theseus und Aigeus dargestellt; eigentlich sollte laut der griechischen Mythologie Aigeus (Ägeus) Theseus’ Vater sein und dem Ägäischen Meer seinen Namen geben. Stattdessen wird Theseus als Herrscher Athens dargestellt (wenigstens das ist einigermaßen stimmig), während Aigeus einfach nur ein Edelmann dieser Stadt ist. Und im Buch spricht man auch von Herkules, dabei sollte er eigentlich Herakles im antiken Griechenland heißen! Wenigstens in “Coriolanus” hat sich Shakespeare einigermaßen an Titus Livius’ Quellen gehalten und nur einige Namen nach Belieben geändert. Gaius Marcius ist ein römischer Feldherr und belagert erfolgreich die Stadt Coriolis; später wird er allerdings aus Rom verstoßen. Er verbündet sich im Exil mit seinen ehemaligen Feinden und ist drauf und dran, Rom in Schutt und Asche zu legen. Nur seine Familie kann ihn in letzter Sekunde laut Shakespeare davon abbringen. Leider ändert dieses Theaterstück tragisch, Coriolanus stirbt; das ist unglaublich traurig. Aber man lernt eine Menge über das alte Rom und die politischen Intrigen; meiner Meinung nach ist dieses Stück viel besser als “Julius Caesar” oder “Anthony and Cleopatra” oder gar “Pericles”. Es lohnt sich wirklich, hinter die Kulisse dieses kriegerischen und störrischen Mannes zu schauen; kein Krieg war ihm zu gefährlich, und doch brachten ihn die hinterlistigen Intrigen der Volkstribune zu fall.

 
 
 

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